Die 100. Patenschaft zwischen dem Studenten Andreas Riedecker und dem gestern seinen 7. Geburtstag feiernden Mahdi Almursaev aus Tschetschenien begann erst vor einigen Monaten.
Die beiden treffen sich nun ein Mal pro Woche, um Hausaufgaben zu besprechen, aber auch zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Die Patenschaften sind rein ehrenamtlich, so Ismail Davul, der Koordinator der Bildungspatenschaften. Sie sind primär als Unterstützungen in Schulfragen konzipiert, doch gleichzeitig liegt ihre Bedeutung in der Tragweite der Aufgabe selbst.
Die Paten dienen nämlich häufig auch als Ansprechpartner der Eltern in schulischen Fragen, bei Behördengängen oder vertreten sie auf Elternabenden. So kommen auch viele Freundschaften mit den Familien der Kinder zustande. Zielgruppe der Patenschaften sind laut Ismail Davul Kinder aus sozial schwachen Familien mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund. "Die Eltern, die sich an diesem Projekt beteiligen, wollen die bestmögliche Bildung und Integration für ihre Kinder. Aber oft können sie ihnen selbst nicht helfen. Deshalb werden die Patenschaften sehr dankend angenommen," betont Davul.
Der Verein vermittelt Kinder und Jugendliche aus vielen Ländern. Die meisten von ihnen haben afghanische Wurzeln, doch auch viele russische, irakische, syrische, tschetschenische oder iranische Patenkinder konnten erfolgreich vermittelt werden. Die Patenschaften hätten bereits Kinder bis zum Abitur oder auch zum Unizugang geführt. Doch auch die kleinen Erfolge des Alltags, wie eine gute Note, seien für alle Seiten motivierend. Die Paten selbst sind bunt gemischt, wobei Studenten den Großteil der Ehrenamtlichen darstellen, aber auch Berufstätige oder Rentner "opfern" ihre Freizeit für dieses Projekt. Verständigungsprobleme gibt es in der Regel keine, doch der Ausländerrat biete für solche Fälle Dolmetscher an.
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 07.05.2014
Claudia Hönicke