Ihr Ziel: Verlorene Fotorezeptoren ersetzen und damit das Sehvermögen von erblindeten Menschen wieder herstellen. Jetzt ist Dresdner Wissenschaftlern um den Stammzellenforscher Professor Marius Ader erstmals gelungen, Fotozeptoren bei Mäusen zu transplantieren. Gesunden Tieren wurden dafür die lichtsensitiven Netzhautzellen entnommen und in die Netzhaut von Mäusen eingepflanzt, die eigentlich bei Tageslicht nichts mehr sehen konnten. Das Ergebnis war nach Angaben der Forscher beeindruckend: Die transplantierten Zellen integrierten sich nicht nur in die neue Netzhaut, sondern ermöglichten, dass diese wieder Signale des Tageslichts verarbeiten konnten. "Die Ergebnisse dieser Studie sind für die Entwicklung von Zellersatztherapien bei Erblindung von großer Bedeutung, da sie den ersten Nachweis liefern, dass sich die Sehkraft bei Tageslicht durch Zelltransplantation prinzipiell wiederherstellen lässt", sagte Forscher Marius Ader. "Der erste Schritt ist gemacht, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis der Ansatz bei Patienten angewendet werden kann."
Die Studie wurde zusammen mit Wissenschaftlern des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts der Uni Tübingen durchgeführt. Sie ist für die Stammzellenforschung so relevant, dass das Fachjournal "Stem Cells" deren Ergebnisse in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlichte. "Als nächstes gilt es, die Anzahl der transplantierten Zellen sowie deren Lebensdauer zu erhöhen und eine zuverlässige Quelle zur Gewinnung von Spender-Fotorezeptoren für klinische Anwendungen zu etablieren", sagte Ader.
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 21.10.2014
Katrin Tominski