Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) habe signalisiert, den Vierteldollar "nicht als lizenzierungsfreies Gutscheinsystem mit begrenztem Anbieternetz, sondern als E-Geld einzustufen" zu wollen, begründete das in Pulsnitz ansässige Unternehmen seinen Schritt. Sprich: Die BaFin mutmaßte unerlaubte elektronische Geldschöpfung.
Die Lizenz für E-Geld sei an derart hohe Auflagen geknüpft, dass man einen Erwerb nicht anstreben wolle, informierte Secupay-Geschäftsführer Hans Peter Weber. Es sei indes "sehr schade, dass wir das Projekt einstellen müssen", meinte Weber. Er versprach, Guthaben unkompliziert einzulösen: Es genüge, eine E-Mail mit Kartennummer und der Kontoverbindung an Secupay zu schicken.
Das Unternehmen hatte "Vierteldollar" im November 2011 im Dresdner Szeneviertel Äußere Neustadt zunächst als Bonuskartensystem gestartet und im Juni 2012 daraus einen der ersten NFC-Feldversuche in Deutschland gemacht. In entsprechend ausgerüsteten Läden konnte man seitdem bezahlen, indem man ein NFC-fähiges Handy gen Kasse hielt, der Betrag wurde dann drahtlos von einer zuvor aufgeladenen Guthaben-Karte abgebucht.
Die Begeisterung bei Händlern und Kunden für das System hielt sich allerdings in Grenzen. "Das System kam nicht so an wie von uns erhofft", räumte Weber auf Anfrage ein. Insgesamt beteiligten sich nur25 Händler und Wirte am "Vierteldollar".
Für Akzeptanzprobleme spricht auch eine andere Angabe: Secupay hatte versprochen, 1,5 Prozent aller Umsätze an kreative Stadtteilprojekte zu spenden. Nun kündigte das Unternehmen an, dafür 500 Euro auszuschütten. Sprich: Binnen sieben Monaten wurden nicht einmal 33 000 Euro über "Vierteldollar" umgesetzt. In Japan und China soll das drahtlose Bezahlen per NFC-Handy dem Vernehmen nach hingegen schon ein Massenphänomen sein.
Heiko Weckbrodt
Aus den Dresdner Neuesten Nachrichten vom 01.03.2013
Heiko Weckbrodt